Schlicker ist ein Bindemittel zwischen zwei Tonelementen, er dient wie eine Art Klebstoff, um Teile zusammenzufügen. Will man z.B. an einem Werkstück einen Griff anbringen oder einer Figur den Kopf aufsetzen, kommt der Schlicker zum Einsatz. Ich will nachfolgend erklären, woraus Schlicker besteht, wie man ihn verwendet und wie man ihn ganz leicht selbst herstellen kann.
Tonschlicker herstellen
Das braucht man dazu
- Tonreste
- Wasser
- Schraubverschlussglas
- Brötchenmesser
Die Herstellung von Schlicker ist denkbar einfach. Man sammelt zunächst getrocknete Tonreste. Ich habe für jede Tonfarbe einen entsprechenden Behälter. Die Stücke sollten möglichst klein sein, ich zerpflücke die Tonreste bereits im weichen Zustand. Wollen wir also Tonschlicker anfertigen, nehmen wir uns die getrockneten kleinen Tonstückchen einer einheitlichen Tonfarbe vor und befüllen ein Schraubverschlussglas damit. Nun gießt man das halbe Glas mit Wasser voll und lässt es einige Minuten ziehen. Das Glas dann verschließen und auf den Kopf stellen. Je nach Größe vom Glas und dem Inhalt, ist die Zeitdauer unterschiedlich. Man kann es auch ruhig über Nacht stehen lassen. Sind die Tonreste gut durchgeweicht, schüttet man überschüssiges Wasser ab und rührt mit dem Streichmesser gut durch. Für jede verwendete Tonart sollte ein solches Schlickerglas angefertigt werden. Wenn man nicht regelmäßig töpfert, kann es vorkommen, dass der Schlicker im Glas eintrocknet. Das ist nicht weiter schlimm, man füllt einfach wieder Wasser auf und wartet bis der Ton es aufgenommen hat.
Ausnahme Soft-Ton
Bei der Verwendung von lufttrocknendem Ton wird anders vorgegangen. Da der Ton ohne Brennen aushärtet, lässt er sich nur schwerlich wieder aufweichen. Daher in diesem Fall bitte eine kleine Menge des noch weichen Soft-Tons mit Wasser zu einem Soft-Ton-Schlicker anrühren.
Arbeiten mit Schlicker
Wie schon gesagt dient der Tonschlicker als eine Art Klebstoff zum Verbinden von Tonelementen. Die beiden Teile die zusammengefügt werden sollen, kratzt man an den Berührungspunkten mit der Gabel kreuzweise an. Den Schlicker gibt man jedoch lediglich auf eine Seite und verstreicht ihn leicht. Nun die beiden zu verbindenden Teile mit leichtem Druck aneinanderfügen. Die Schlickermasse drückt sich in die aufgerauhte Oberfläche und es entsteht eine bessere Verbindung, als dies bei einer glatten Fläche der Fall wäre. Alle Keramikteile die man ansetzt, sollten nach diesem Prinzip befestigt werden und wenn sie noch so klein sind. Es ist nämlich ärgerlich, wenn das Näschen vom selbstgetöpferten Igelchen nach dem Brand davon kullert. Also immer schön anrauhen und schlickern.
Weitere Verwendungsarten von Schlicker
- Tonelemente zu Verbinden ist die grundlegenste Aufgabe des Tonschlickers, man kann ihn aber auch noch für andere Dinge verwenden. So nehme ich den Schlicker zum Beispiel für die Haare meiner Keramikfiguren. Die Masse sollte dann nicht so breiartig sondern besser noch mit kleinen Stückchen sein. Also in diesem Fall nicht so viel Wasser verwenden.
- Auch als Verstreichmasse kann der Schlicker dienen, um damit eine Oberfläche zu glätten. Übergänge die bei der Bearbeitung entstanden sind, können damit geebnet werden. Man trägt den Tonschlicker auf die unebenen Stellen auf und verstreicht ihn. Rillen und Riefen füllen sich mit der Masse und durch das Verstreichen entsteht eine glatte Oberfläche.
- Aber auch eine Art Fell lässt sich durch Schlicker darstellen. Meinen Schafen zum Beispiel tupfe ich rundum Schlicker auf den Körper um ein fellartiges Aussehen zu erlangen.
- Zu guter letzt wäre noch die Schlickermalerei zu erwähnen. Hierfür sollte der Tonschlicker eine sehr sämige breiartige Konsistenz haben. Besser man streicht ihn auch nochmal durch ein feines Sieb. Mit einem Malhorn oder einer Malflasche lassen sich nun mit dem Tonschlicker erhabene Muster und Motive auf das noch freuchte Werkstück aufbringen. Für diese Art der Verwendung kann man den Schlicker auf Wunsch auch mit Engobefarben einfärben. Vollflächig aufgetragener Schlicker kann nach dem Trocknen in dekorativen Mustern abgekratzt werden. Besonders wenn der Schlicker eine andere Farbe als das Grundobjekt hat, entstehen dabei schöne Effekte.
Reparaturen mit Schlicker
Ist einem ein Missgeschick am bereits trockenen Werkstück passiert lässt sich in bestimmten Fällen der Schaden mit Schlicker beheben. Dies funktioniert aber nur beim ungebrannten Objekt. Man besprüht das Stück mit Wasser, bis es genug Feuchtigkeit aufgenommen hat und eine Bearbeitung möglich ist. Mit Schlicker kann auch ein abgebrochenes Teil wieder angesetzt werden. Wichtig ist, dass beide Seiten den gleichen Feuchtigkeitsgrad haben. Anschließend muss das reparierte Objekt bis zum Brennen wieder gut getrocknet sein. Bereits gebrannte Keramik kann leider nur noch mit einem Spezialkleber für Porzellan und Keramik repariert werden.